Pferdefreunde Wertachau machen Geschichte lebendig!
So ein großartiges Ereignis hat es in Schwabmünchen lange nicht mehr gegeben. Bei strahlendem Sonnenschein rollten am Sonntag den 14. April 2013 mehr als 50 historische, von Pferden gezogene Fuhrwerke und Kutschen durch die Innenstadt. Mit dabei waren Landauer, Jagdwagen und altes landwirtschaftliches Gerät.
Schon kurz nach Sonntagmittag strömen aus allen Richtungen Kutschen, Reiter und Fußgruppen zum Aufstellungspunkt in der Weberstraße. Robustes Hufgeklapper hallt durch die Straßen.
Rund 10.000 Besucher, die sich dieses große Spektakel nicht entgehen lassen wollten, waren gekommen. Sie säumten die Straßen vom Aufstellungspunkt über die Kaufbeurer-, Luitpold- und die Fuggerstraße.
Gezogen wurden die Gespanne überwiegend von Kaltblütern, Haflingern und Warmblütern, aber auch typische Ochsen- oder Eselgespanne waren zu bestaunen. Die Besitzer hatten alle Ehre in den Aufputz ihrer Tiere gelegt. Die Pferde waren original und dennoch prächtig eingeschirrt, Musiker-, Reiter-, und Fußgruppen in historischer Bekleidung begleiteten den prächtigen Zug durch die Straßen.
Eröffnet wurde der Zug von drei statthaften Herren hoch zu Ross, unter Ihnen Schwabmünchens Bürgermeister Lorenz Müller – selbst passionierter Reiter – stielecht gekleidet mit Frack und Zylinder. Eine Reise in die Vergangenheit beginnt: von Heufuder, Kornrechen und Schäferkarren über Wagen des damaligen Lebens wie Bier-, Möbel- und Metzgerwagen bis zum Leichenwagen ist alles dabei. In blumengeschmückten Kutschen werden die Ehrengäste chauffiert, die Jugend- und Stadtmusikkapelle und die Blaskappelle Schwabegg begleiten den Zug musikalisch, ein Allgäuer Zehnerzug bildet den imposanten Schlusspunkt des Großspektakels.
Den nostalgisch-imposante Zug, hat der Reit- und Fahrverein „Pferdefreunde Wertachau“ anlässlich seines 35-jährigen Jubiläums ausgerichtet. Er vermittelte Erinnerung an die Zeit in der ohne Diesel und Treibstoff, Schlepper, Mähdrescher und LKW die Arbeit auf den Bauernhöfen und des täglichen Lebens verrichtet werden musste, als Pferde, Fuhrwagen und Kutschen noch Arbeits- und Transportmittel Nummer eins waren.
Ähnliche Kutschenumzüge unter dem Motto „Wie´s früher war“ werden seit 1980 vom Verein veranstaltet, diesmal zum achten Mal. Der Vorstandschaft ist sehr daran gelegen, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, wie wichtig das Pferd einst im täglichen Leben war. Heutzutage wird das Pferd ja hauptsächlich als Sportgerät oder Freizeitbeschäftigung angesehen. Früher aber, zum Teil bis in die 1950er-Jahre, waren alle, ob Bäcker, Metzger, Landwirt oder die Feuerwehr, auf das Pferd angewiesen.